Der Landesvorstand hat auf seiner Sitzung am 30. April 2022 einstimmig eine Vertrauensgruppe benannt, an die sich alle Genoss*innen bei sexualisierten Belästigungen, Übergriffen, Diskriminierungen sowie verbaler und nonverbaler Gewalt wenden können.
Damit wird für Betroffene eine Möglichkeit geschaffen sich unabhängig vom jeweiligen Kreisvorstand und Landesvorstand an feste Vertrauenspersonen im Landesverband wenden zu können. Für die Betroffenen soll zunächst auch die Möglichkeit geschaffen werden, sich anonym an die unabhängigen (keine Vorstandsmitglieder, Mandatsträger*innen, bei Partei oder Fraktionen Beschäftige) Vertrauenspersonen zu wenden.
Die Vertrauenspersonen sind in erster Linie Anlaufstelle für sexistische Belästigungen und Übergriffe im Zusammenhang mit der Partei. Dabei leisten die Vertrauenspersonen keine therapeutische oder juristische Beratung, sondern organisieren die externe Begleitung (situationsbedingt notwendige Unterstützung, Nachsorge etwa durch Information und Vermittlung von externen fachärztlichen, psychologischen und rechtlichen Beratungsstellen, Dokumentierung eingehender Fälle, regelmäßiger Bericht an Landesvorstand über Zahl und Menge der ihnen gemeldeten Fälle, Vermittlung von Schulungen in den eigenen Strukturen zur Sensibilisierung der Mitglieder für die Sexismus-Problematik).
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Godela Linde
Godela Linde
Rechtsanwältin
Nach Jahrzehnten im gewerkschaftlichen Rechtsschutz bin ich nun als Anwältin tätig. Zu sexueller Belästigung habe ich ein Buch und Aufsätze veröffentlich und unzählige Veranstaltungen, überwiegend im gewerkschaftlichen Bereich, mit Betroffenen und Betriebsratsmitgliedern durchgeführt.
Ich bin aktiv in gewerkschaftlicher Frauenarbeit, im Moment auch als stellvertretende Vorsitzende des Bezirksfrauenrats ver.di Mittelhessen.
Kontakt:
(Foto: Privat)
Selbstverständnis
Ziel des Gremiums ist es, eine niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene von parteibezogenem Sexismus und sexualisierter Gewalt zu sein. Dies drückt sich zum einen in einem Beratungsangebot für Betroffene aus, der psycho-sozialen und fachkundigen Begleitung zum Bespiel bei Einleitung von Rechtsschritten, sowie im Bedarfsfall in der Vermittlung weiterer Anlaufstellen zur Bewältigung des Erlebten. Das Gremium ist zusammengesetzt aus einer Rechtsanwältin, einer Sozialpsychologin und einem evangelischen Pfarrer. Die Vertrauenspersonen sind niemandem rechenschaftspflichtig, sind unabhängig und bekommen nur ihre Auslagen erstattet. Ihre Verschwiegenheit werden sie nur auf Wunsch der Beratungssuchenden brechen. Das Gremium übernimmt grundsätzlich keine Aufgaben, die in den Bereich der Polizei und Justiz fallen.
Emanzipatorische Ansprüche sind unvereinbar mit sexistischen Strukturen! Deshalb werden die Vertrauenspersonen zur Unterstützung dieses Anspruchs in anonymisierter Form Handlungsempfehlungen geben. Neben Prävention ist das Anliegen die Beratung und Unterstützung Betroffener.
Der Landesvorstand hat in einem einstimmigen Beschluss diese Aufgaben und Personen bestätigt. Ziel des Gremiums ist es nun, das Vertrauen von Betroffenen zu erwerben.
Wir haben mitbekommen, was uns auf Twitter seit Tag 1 vorgeworfen wird. Wir werden uns auf Twitter nicht äußern. Wir sind Personen, die einen starken Wunsch und Aktivismus haben, die Welt mit unserer ehrenamtlichen Arbeit etwas besser zu machen. Es ist belastend, so vorverurteilt und persönlich angegriffen zu werden. Und wir finden, dass es auch den Betroffenen nicht hilft, wenn ihnen abgeraten wird, Unterstützung durch uns zu suchen.
Erstellt am 06.05.2022
Wir haben mitbekommen, was uns auf Twitter seit Tag 1 vorgeworfen wird. Wir werden uns auf Twitter nicht äußern. Wir sind Personen, die einen starken Wunsch und Aktivismus haben, die Welt mit unserer ehrenamtlichen Arbeit etwas besser zu machen. Es ist belastend, so vorverurteilt und persönlich angegriffen zu werden. Und wir finden, dass es auch den Betroffenen nicht hilft, wenn ihnen abgeraten wird, Unterstützung durch uns zu suchen.
Weitere Informationen
Verhaltenskodex zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in allen Gliederungen und Arbeitsgemeinschaft im Landesverband Hessen.
Die Standards zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sind für alle Parteigliederungen verbindlich. Betroffenen und Dritten wird es erleichtert, Grenzverletzungen zu benennen, sich Hilfe zu holen und somit auch sexualisierten Übergriffen und sexuellem Missbrauch Einhalt zu gebieten. Potentiellen Täterinnen und Tätern wird verdeutlicht, dass auf mögliche Grenzverletzungen und sexuelle Übergriffe geachtet wird.
Wir haben uns zusammengeschlossen zu einer neuen politischen Kraft, die für Freiheit und Gleichheit steht, konsequent für Frieden kämpft, demokratisch und sozial ist, ökologisch und feministisch, offen und plural, streitbar und tolerant.
DIE LINKE lässt sich von dem Ziel leiten, dass alle Menschen ... selbstbestimmt, in Würde und Solidarität leben können. Diesem Ziel liegt ein Menschenbild zugrunde, das von der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte ausgeht und lediglich eine Begründung braucht: Weil ich ein Mensch bin. ... Unser Ziel eines Demokratischen Sozialismus im 21. Jh. ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft in der alle Menschen menschenwürdig leben können.“ (Auszug aus dem Erfurter Parteiprogramm)
Die Ziele für die wir arbeiten machen wir uns selbst zur Regel.
In der Linken arbeiten Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft auf vielfältige Weise zusammen. Geprägt durch den Wohnort in Kreisverbänden, orientiert am Inhalt in Arbeitsgemeinschaften oder entlang des Alters bei solid oder in der AG Senioren.
Unsere Arbeit lebt von der vertrauensvollen Beziehung der Menschen untereinander. Wir wollen gemeinsam politisch arbeiten, Spaß haben, Lernen und Handeln. Dabei entsteht oft persönliche Nähe und eine Gemeinschaft, die uns Stärke gibt.
Alle Genossinnen und Genossen sollen die Sitzungen, Veranstaltungen und Aktionen der Partei als Orte erfahren, die von gegenseitigem Respekt, Zusammenarbeit, Empathie und Anerkennung geprägt sind.
Besonders Jugendliche und Menschen mit Behinderungen müssen sich aufgrund ihres jungen Alters oder ihrer spezifischen Beeinträchtigung auf unsere Vertrauenswürdigkeit und unseren Schutz verlassen können.
Unsere Gesellschaft ist nach wie vor von patriarchalen Strukturen geprägt, die in vielfältiger Weise gegenüber Schwächeren übergriffig ist.
Wir ergreifen Position gegen sexistisches, diskriminierendes und gewalttätiges verbales oder nonverbales Verhalten. Abwertendes Verhalten wird von uns benannt und nicht toleriert.
Wir dulden in unseren Reihen keine Grenzverletzungen. Jeder und jede ist aufgefordert unmittelbar zu reagieren, wenn er oder sie wir in unseren Reihen solche Grenzverletzungen wahrnehmen.
Betroffene können sich jederzeit direkt an ihren Kreisvorstand oder an den Landesvorstand wenden. Wir bieten Unterstützung, organisieren den Kontakt zu professioneller Hilfe und Beratung und schrecken auch vor juristischen Schritten nicht zurück. Alle Schritte finden immer nur in Absprache mit den Betroffenen statt.
(Beschluss des Landesvorstandes vom 4. März 2022)
Themenlinks:
- https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Leitfaeden/leitfaden_was_tun_bei_sexueller_belaestigung.pdf?__blob=publicationFile&v
- https://www.tu-darmstadt.de/media/informationsportal/wegweiser_medien/media_achtung/achtung_dok/Vortragsfolien_Sexualisierte_Diskriminierung.pdf
- http://www.maedchen-in-hessen.de - Beratung bei sexueller Gewalt
- http://www.wildwasser.eu/hessen - Beratungsangebote bei sexueller Gewalt
- http://www.paritaet-hessen.org/gewaltpraevention - Der Paritätische Hessen - Fortbildungen, Veranstaltungen, Arbeitshilfen
- https://www.hilfetelefon.de - Gewalt gegen Frauen -
- „Nein heißt Nein. Das neue Sexualstrafrecht“ Broschüre Offenbach